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07.04.2021 – Polit-X Hintergrund
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Fraktionsstärken im Bundestag seit 1990

In der Regel hat der Deutsche Bundestag am Ende einer Wahlperiode nicht mehr die gleiche Besetzung und auch nicht die gleiche Form wie zu Beginn: Immer wieder wechseln Abgeordnete die Fraktion oder scheiden, mit oder ohne NachfolgerIn, ganz aus dem Parlament aus. Polit-X hat den Wandel der Fraktionsstärken sowie die vorzeitigen Beendigungen der Mtigliedschaft im Deutschen Bundestag seit 1990 visualisiert.


Wandel der Fraktionsstärken im Bundestag

Es kann verschiedene Gründe für die Veränderung der Fraktionsstärken im Deutschen Bundestag geben: Abgeordnete können während der Legislaturperiode einer anderen Fraktion beitreten oder fraktionslos werden. Des Weiteren können sich Fraktionen abspalten oder fusionieren, oder es werden Mandate aberkannt. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts legte zudem für die Jahre 1998 bis 2009 fest, dass aus dem Bundestag ausgeschiedene oder verstorbene Abgeordnete so lange nicht durch NachrückerInnen ersetzt werden durften, wie aus dem betreffenden Bundesland noch Überhangmandate dieser Partei bestanden.

Polit-X hat den Wandel in den Fraktionsstärken seit der 12. Wahlperiode, also seit 1990, in einer Grafik zusammengefasst. Auf den ersten Blick fällt auf, dass vor allem aus den Volksparteien CDU/CSU und SPD Abgeordnete abwandern, aber auch die Linke (vormals PDS) weist eine höhere Fluktuation auf als die Fraktionen der FDP und B90/Die Grünen, bei denen sich seit 1998 keine Veränderungen in der Fraktionsstärke ergeben haben.

Die AfD, die erst seit 2017 im Bundestag vertreten ist, kann hingegen bereits auf eine turbulentere Geschichte zurückblicken: In der laufenden Wahlperiode traten drei Abgeordnete aus der Partei aus und wurden fraktionslos. Außerdem wurde im November 2020 mit Frank Pasemann erstmalig ein Mitglied aus der AfD-Fraktion ausgeschlossen. Zwei Abgeordnete hatten die AfD-Fraktion überdies bereits verlassen, noch ehe der Bundestag überhaupt konstituiert war.


Fraktionswechsel im Deutschen Bundestag seit 1990



Fraktionsaustritte und -wechsel in den Wahlperioden

In der laufenden Legislaturperiode seit 2017 haben bislang sechs Abgeordnete die Fraktion gewechselt beziehungsweise sind fraktionslos geworden. Die beiden vorherigen Wahlperioden verliefen in dieser Hinsicht wesentlich ruhiger: Zwischen 2013 und 2017 wechselten unterm Strich lediglich zwei Abgeordnete aus der CDU/CSU-Fraktion, in der Wahlperiode zuvor ebenfalls zwei CDU/CSU-Abgeordnete sowie ein Mitglied der Fraktion Die Linke.

Weitere Wahlperioden, in denen am Ende der Wahlperiode mit sechs Fraktionswechseln beziehungsweise -austritten am meisten Fluktuation zu verzeichnen war, waren die 16. Wahlperiode (vier Austritte aus der CDU/CSU-Fraktion, jeweils ein Austritt aus den Fraktionen SPD und Die Linke), die 14. Wahlperiode (sechs Austritte aus der SPD-Fraktion), sowie die 12. Wahlperiode (jeweils zwei Austritte aus der CDU/CSU-Fraktion und der Fraktion PDS, je ein Austritt aus der Grünen- und der FDP-Fraktion).


Vorzeitige Beendigung der Mitgliedschaft

Die bisherigen Betrachtungen bezogen sich auf diejenigen Personalwechsel in den Bundestagsfraktionen, welche Auswirkungen auf die Gesamtgröße der Bundestagsfraktionen hatten, also darauf, wie viele Mitglieder die betreffende Fraktion am Ende einer Wahlperiode insgesamt verloren oder hinzugewonnen hat. Doch finden in jeder Wahlperiode auch zahlreiche personelle Wechsel statt, die keine Auswirkungen auf die Fraktionsstärken haben: Viele Abgeordnete legen ihr Mandat vorzeitig nieder. Dies geschieht aus persönlichen Gründen, oder weil ihnen andere berufliche oder politische Aufgaben übertragen werden, die mit einem Bundestagsmandat nicht vereinbar wären, beispielsweise ein LandesministerInnenposten oder ein politisches Amt in der Europäischen Union.

Die folgende Grafik zeigt, wieviele MdBs seit 1990 ihr Mandat niedergelegt haben oder während der Legislaturperiode verstorben sind. Alle diese Abgeordneten wurden durch NachfolgerInnen ersetzt, ihre Fraktion hat sich also nur personell, nicht jedoch in der Größe verändert.




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