Kemal-Altun-Platz in Altona

BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 20/3535 20. Wahlperiode 14.03.12 Antrag der Abgeordneten Norbert Hackbusch, Cansu Özdemir, Dora Heyenn, Christiane Schneider, Kersten Artus, Tim Golke, Heike Sudmann und Mehmet Yildiz (DIE LINKE) Betr.: Kemal-Altun-Platz in Altona Die Bezirksversammlung Altona hat im Dezember 2011 beschlossen, den Kemal- Altun-Platz in Altona jetzt auch offiziell Kemal-Altun-Platz zu nennen. Das hat nach Medieninformationen der Senat abgelehnt. Als Begründung wird angegeben, dass es bei Kemal Altun keinen unmittelbaren Hamburger Bezug gebe. Kemal Altun hat sich am 30. August 1983 aus Angst vor einer Abschiebung an die türkische Militärjunta aus dem sechsten Stock des Berliner Verwaltungsgerichts in den Tod gestürzt. Er war 23 Jahre alt und saß seit 14 Monaten in Haft, weil die türkische Militärdiktatur seine Auslieferung forderte. Die Auslieferung wäre der direkte Weg in die Folterkammern des türkischen Militärs gewesen. Trotzdem hatte das Berliner Kammergericht 14 Tage vor seinem Sprung aus dem Fenster die geplante Auslieferung ausdrücklich noch mal bestätigt. Er musste jeden Tag mit der Auslieferung rechnen. Die fehlende Hoffnung hat Kemal Altun in den Tod getrieben und ihn zum „ersten Märtyrer unserer Ausländergesetzgebung“ („Stern“) werden lassen. Dieses Drama fand einen breiten Widerhall in der bundesrepublikanischen Wirklichkeit: Große Demonstrationen, heftige Debatten über das Asylrecht und das Verhältnis zu Migration in...