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05. Oktober 2022 | Wissen
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Landsmannschaftliche Zugehörigkeit in den Bundesministerien

Das Proporz-System findet in vielen politischen Institutionen im deutschen Politikbetrieb Anwendung. Doch wie steht es um die Landeszugehörigkeit von Beamtinnen und Beamten in obersten deutschen Bundesbehörden? Eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hatte genau diese Frage zum Thema. Wir haben die Ergebnisse hinsichtlich der Bundesministerien und des Bundeskanzleramts ausgewertet und visualisiert.


Betrachtet man in der Gesamtschau das Verhältnis zwischen den Einwohnerinnen und Einwohnern eines Bundeslandes und den Beamtinnen und Beamten in den Ministerien, so fällt vor allem die große Differenz für Berlin auf. Ein Erklärungsansatz dafür ist, dass die meisten Ministerien ihren ersten Dienstsitz in Berlin haben, weshalb Beschäftigte aus der Hauptstadt stark überrepräsentiert sind. Durch die unmittelbare Nachbarschaft gilt selbiges für Brandenburgerinnen und Brandenburger. Da diese Ministerien ihren zweiten Dienstsitz in Bonn haben, was dazu führt, dass vor allem Menschen aus der Umgebung der ehemaligen Bundeshauptstadt dort ihrer Tätigkeit nachgehen, ist der Anteil der Beamtinnen und Beamten aus Nordrhein-Westfalen ebenso deutlich erhöht.




Dies gilt in besondere Weise für die Ministerien, die ihren ersten Dienstsitz in Bonn haben, wie beispielsweise das Bundesministerium für Gesundheit oder das Bundesministerium der Verteidigung. Obgleich auch in diesen Ministerien Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überrepräsentiert sind, ist dort das Verhältnis erwartungsgemäß ein anderes; der Anteil der Beschäftigten aus Nordrhein-Westfalen ist nochmal deutlich höher als in den Ministerien mit Hauptsitz in Berlin, während es sich beim Anteil der Berlinerinnen und Berlinern genau umgekehrt verhält.

Eine weitere Auffälligkeit stellt der verhältnismäßig geringe Anteil der Beschäftigten aus Baden-Württemberg und Bayern dar, der sich möglicherweise mit der Entfernung zu den Dienstsitzen erklären lässt.

Ein ausgeprägtes Ost-West-Gefälle ist nicht zu beobachten, wofür die geographische Lagen der Dienstsitze als Erklärung dienen könnte. Vor allem Brandenburg ist dabei deutlich überrepräsentiert.


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