26. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen, -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder

1 Leitlinien zur Sicherung der Chancengleichheit durch geschlechtersensible schulische Bildung und Erziehung I. Vorbemerkung Die Statistik der Bildungsabschlüsse und die Schulleistungsstudien der letzten Jahre zeigen durchgängig relevante Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen.1 Bildungserfolge, in der Lebensverlaufsperspektive betrachtet, sind bei Frauen wie Männern nicht nur von individuellen Entscheidungen beeinflusst, sondern auch von gesellschaftspolitischen Werthaltungen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen geprägt, mit unterschiedlichen Auswirkungen auf Lebens- und Berufsverläufe. Zu beobachten sind bei Frauen wie Männern kontinuierliche Traditionalisierungen an entscheidenden Übergangsstelle wie Ausbildungs- bzw. Studienwahl, Unterbrechungen der Berufstätigkeit bzw. Wechsel in Teilzeitbeschäftigung zugunsten familiärer Betreuungsarbeit, ungünstige betriebliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zur Karriereentwicklung bei Familienverantwortung. Geschlechtstypische Auswirkungen der unterschiedlichen Belastungen zeigen sich bei Frauen tendenziell in Form geringerer Versorgungsansprüche bis hin zur Altersarmut,2 in Bezug auf Männer sind die Ursachenanalysen für eine statistisch geringere Lebenserwartung ernst zu nehmen.3 Das Schulsystem als eine frühe Sozialisationsinstanz bietet die Chance, Bildungsangebote gezielt in einer Weise zu gestalten, das geschlechterbezogene Benachteiligungen aufgelöst bzw. vermieden werden. Neben weiteren (sozial)politischen...