Europa in der Wohnkrise: Ein soziales Grundrecht unter Druck

Europa in der Wohnkrise: Ein soziales Grundrecht unter Druck Die Wohnungsnot in Europa spitzt sich weiter zu und offenbart tiefgreifende strukturelle Defizite, die sich quer durch die Mitgliedstaaten ziehen. Während Mieten und Immobilienpreise unaufhaltsam steigen, stagniert die Einkommensentwicklung. Immer mehr Menschen kämpfen darum, ein Dach über dem Kopf zu behalten. Besonders betroffen sind jene, die ohnehin benachteiligt sind. Die europäische Wohnkrise ist längst mehr als eine nationale Herausforderung – sie ist ein gesamteuropäisches Problem, das entschlossenes politisches Handeln erfordert. Spirale der Unerschwinglichkeit Zwischen 2015 und 2023 stiegen die Wohnkosten in der EU um 48,1 %, während die Reallöhne lediglich um 1,6 % zulegten. Jeder zehnte EU-Bürger gibt inzwischen über 40 % seines Einkommens für Wohnen aus – fast 50 Millionen Menschen sind betroffen. Verantwortlich sind unter anderem die Finanzialisierung des Wohnraums, Privatisierungen und steigende Bodenpreise. Auch die Sparpolitik nach der Finanzkrise 2008 schränkte die öffentliche Hand stark ein und ließ den Bestand an leistbarem Wohnraum schrumpfen. Verstärkend wirken Gentrifizierung, illegale Vermietung, Kurzzeitvermietungen, „goldene Visa“ und massive Ankäufe durch Investmentfonds. Vor allem in Städten sind günstige Wohnungen rar – mit gravierenden Folgen für soziale Sicherheit, wirtschaftliche Teilhabe und demokratische Stabilität. Komplexe Zuständigkeiten, begrenzte Mittel Wohnungsbau...