Otto Wels und seine Rede gegen das Ermächtigungsgesetz

Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag Aktueller Begriff Otto Wels und seine Rede gegen das Ermächtigungsgesetz Dokumententyp: Aktueller Begriff Titel: Otto Wels und seine Rede gegen das Ermächtigungsgesetz Am 23. März 1933 begründet der 59-jährige SPD-Parteivorsitzende Otto Wels, warum seine Fraktion gegen das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“, das so genannte Ermächtigungsgesetz, stimmen wird. Als einzige Reichstagsfraktion sprechen sich die 94 anwesenden SPD-Abgeordneten in der provisorisch zum parlamentarischen Versammlungsort hergerichteten und mit Hakenkreuzfahnen ausgestatteten Berliner Krolloper gegen das Gesetz aus. Dutzende SPD-Abgeordnete und die 81 Abgeordneten der KPD waren vor der Abstimmung verhaftet worden, untergetaucht oder geflohen. Das Gesetz und die knapp vier Wochen zuvor erlassene Reichstagsbrandverordnung werden zu Grundsteinen der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Otto Wels, weiß bis an die Lippen, wie es in einem Zeitungsbericht heißt, sagt den später berühmt gewordenen Satz: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ Otto Wels wird vor 150 Jahren, am 15. September 1873, in Berlin geboren. Seine Eltern betreiben im Berliner Norden eine beliebte Gastwirtschaft, in der sich berühmte sozialdemokratische Persönlichkeiten wie August Bebel und Karl Liebknecht treffen, um zu diskutieren. Der junge Otto Wels zeigt sich von ihnen beeindruckt und beginnt früh, sich politisch zu engagieren. Er...